Diese Vatnik-Suppe bespricht die „Russkiy mir“ (russische Welt). Es ist ein Konzept, das die Kernkultur Russlands beschreibt, einschließlich seiner Traditionen & Interaktionen mit anderen Kulturen. Wir werden versuchen, die Motivationen für Russlands Handlungen zu erklären.
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Diese Suppe ist ziemlich lang, also holt euch erstmal einen Kaffee oder Tee.
Zunächst einmal gibt es nicht nur ein Russland. Im Laufe seiner Geschichte wurde Russland von mehreren Kulturen und Führungen beeinflusst und geprägt.
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Der Kern der 🇷🇺 Gesellschaft ist das „slawische Russland“. Es ist die „russische Seele“, von der die Sprache & das 🇷🇺 Wesen stammen. Zum slawischen Russland gehört die Idee, dass alle slawischen Völker eins sind. Die Rolle 🇷🇺 ist es natürlich, die slawische Welt zu einen.
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Das 2. Russland war das „byzantinische Russland“. Nach dem Fall von Konstantinopel 1453, dem „Zweiten Rom“, wanderten seine Traditionen und seine Kultur nach Moskau, dem „Dritten und Ewigen Rom“, und machten die Stadt auch zu einem religiösen Zentrum.
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Dies brachte 3 große Innovationen für 🇷🇺: Religion, Konservatismus & die Idee, dass Autorität nicht in Frage gestellt werden soll. Die Kombination von Religion & Führung rechtfertigte die Macht des Herrschers als von Gott gegeben & wurde damit unfehlbar & unanfechtbar.
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Das 3. Russland war das „mongolische Russland“. Im 13. Jahrhundert wurde Russland (damals Kiewer Rus') von den Mongolen überfallen. Es war eine brutale Zeit. Viele 🇷🇺 Wörter, die mit Folter & Korruption zu tun haben, stammen aus dieser Zeit von der mongolischen Sprache.
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Der einzige Weg, während der mongolischen Herrschaft zu überleben & zu gedeihen, bestand darin, zu lügen, zu betrügen und seine Feinde total zu vernichten. Nach dieser Ära vermischten sich die Mongolen mit der 🇷🇺 Bevölkerung und ihre Merkmale sind noch heute präsent.
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Das 4. Russland war das „chaotische Russland“ oder Smuta von 1598 bis 1613. Die Führung Russlands war umstritten; ein Drittel der Bevölkerung starb in einer Hungersnot & das Land wurde von den polnisch-litauischen Nachbarn überfallen. Überall herrschte Chaos.
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Das Chaos endete, als Michael Romanow an die Macht kam und mit eiserner Faust regierte. In dieser Zeit kamen die Russen zu dem Schluss, dass Diktatur besser ist als Chaos. Die Romanows regierten Russland bis zur Februarrevolution von 1917.
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Das 5. 🇷🇺 war das „europäische Russland“: Aber man stritt sich darüber, ob 🇷🇺 Teil des Westens sein sollte oder nicht (Západniks vs. Slawophile); damals wurde 🇷🇺 bewusst von Autoren & Künstlern mystifiziert, um eine „Nebelwand“ zwischen 🇷🇺 & dem Westen zu errichten.
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Das 6. 🇷🇺 ist die „Supermacht Russland“. Aus dieser Ära stammen Autoritarismus, Expansionismus, Machtpolitik, Interessensphären und Pufferstaaten. Im 2. Weltkrieg lernte 🇷🇺, dass es immer besser ist, einen Krieg auf fremdem Terrain zu führen als auf dem eigenen.
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Das moderne Russland hat Reste von all diesen 6 Epochen. Jahrhundertelang war Russland schon autoritär & wurde zumeist von einem Diktator geführt. Dieser Diktator, der Zar, war unfehlbar. Seine Macht kam von Gott, dem Allmächtigen, und seine Hauptaufgabe war es…
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…die slawischen Völker zu einen. Die mongolische Herrschaft verstärkte die Idee von Korruption und Täuschung als Werkzeuge von Politik und Macht. Die Smuta verankerte die Vorstellung, dass zentralisierte, autoritäre Macht besser ist als Chaos.
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Diese Perioden zementierten die politische Hierarchie: Die Russen glauben an den „gerechten & unfehlbaren Zaren“. Die 2. Führungsebene besteht aus „Prinzen“, die nach einer Weile auch unfehlbar werden. Einer der Prinzen wird der nächste Zar. Darunter agieren die Bojaren.
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Die Bojaren sind diejenigen, die die Entscheidungen des Zaren umsetzen, manchmal auch falsch.
Putin ist natürlich der Zar, Prinzen wären zB Nikolai Patruschew & Jewgeni Zinitschew. Nicht gerade die größten Namen in den Medien, oder? Nun, das ist die Idee.
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Die Prinzen sollen unbekannt bleiben, damit ihr Ruf sauber bleibt. Bojaren-Equivalente wären zB Sergej Schoigu oder Jewgeni Prigoschin.
Im 2. Teil dieser Vatnik-Suppe besprechen wir den russischen Imperalismus und das Konzept der russischen Nationalität, „Narodnost“.
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